Emma machte schwierige Zeiten durch. Nach dem Verlust ihrer Eltern war sie völlig allein, hatte kaum Ersparnisse und litt unter der Last der Einsamkeit. An einem verregneten Abend hatte sie nur noch 50 Dollar in ihrer Brieftasche und beschloss, die Hälfte davon einem völlig Fremden im Supermarkt zu geben. Mit Dankbarkeit hatte sie nicht gerechnet, doch das Schicksal entschied anders.
Emma hielt ihre Tränen zurück und wiederholte die Worte ihrer Mutter: Die schweren Tage werden sicher vorübergehen. Der Verlust geliebter Menschen hinterließ eine Lücke in ihrem Herzen und der leere Kühlschrank erinnerte sie daran, dass sie jeden Cent sparen musste. Die bescheidene Einkaufsliste umfasste nur das Nötigste: Brot, Eier und etwas Pasta.
An der Kasse fiel ihr ein älterer Mann auf. Er fragte die Kassiererin schüchtern, ob er wenigstens etwas Brot mitnehmen könne, und gab zu, dass er seit zwei Tagen nichts gegessen hatte. Das Mädchen hinter der Kasse wusste nicht, was sie tun sollte.
Ohne nachzudenken, trat Emma vor:
„Ich bezahle“, sagte sie ruhig.
Der Mann sah sie mit Augen voller Überraschung und aufrichtiger Dankbarkeit an. Er versuchte abzulehnen, aber Emma bestand darauf:
— In schwierigen Zeiten ist Hilfe besonders wichtig.
Nachdem sie ihre Einkäufe bezahlt hatte, wünschte sie ihm alles Gute und ging in den Regen hinaus, ohne sich auch nur seinen Namen zu merken.
Am nächsten Morgen ging Emma zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch. Dies war ihre Chance, ein neues Leben zu beginnen. Das geräumige Bürogebäude mit Glaswänden und glänzenden Böden schien für sie unerreichbar.
Als sie ins Büro gebeten wurde, erstarrte sie: Hinter dem Schreibtisch saß derselbe Mann aus dem Laden.
Er begrüßte sie herzlich und begann ein Gespräch, während dessen Emma versuchte, ihre Nervosität zu beherrschen. Nach dem formellen Teil bat er sie, noch eine Weile zu bleiben.
„Gestern haben Sie keinen Obdachlosen gesehen, sondern einen Mann, der Unterstützung brauchte“, begann er leise. „Mein Auto hatte eine Panne, ich hatte meine Brieftasche zu Hause vergessen … Ich bin einfach durch die Stadt gelaufen und habe nach Antworten auf meine inneren Fragen gesucht.“
Der Mann hieß Mr. Watson und war der CEO des Unternehmens, bei dem Emma sich bewarb.
Er gab zu, dass er von ihren beruflichen Fähigkeiten beeindruckt war, aber ihre Freundlichkeit war der ausschlaggebende Grund für seine Entscheidung.
„Wir brauchen Leute wie Sie“, sagte er. — Menschen, die in anderen nicht ihr Aussehen, sondern ihre Seele sehen.
Und dann streckte er seine Hand aus:
– Die Arbeit gehört dir, Emma. Willkommen in unserem Team.
Dieser Tag erinnerte sie daran, dass ein gutes Herz selbst in den schwierigsten Momenten nicht nur das Schicksal eines anderen, sondern auch ihr eigenes ändern kann.