Das Betreten eines alten, verlassenen Hauses ist nicht für jeden einfach, denn das Unbekannte kann hinter der Tür ungeahnte Ängste und Bedrohungen hervorrufen.
Wir erzählen Ihnen die Geschichte eines kanadischen Entdeckers, der sich auf die Suche nach verlassenen und geheimnisvollen Orten spezialisiert hat. Eines Tages, als sie eines dieser Häuser betrat, wurde ihr klar, dass sie nicht allein war … Leslie Muir widmet sich der Erkundung und Fotografie verlassener Häuser. Vor ein paar Jahren beschloss sie, ein Haus zu erkunden, das sie schon lange fasziniert hatte und das, wie sie damals sagte, „ihr Herz eroberte“.
Der Weg, der zu diesem Ort führte, war mit Unkraut überwuchert, das Dach war eingestürzt und das heruntergekommene Aussehen des Ortes deutete deutlich darauf hin, dass dort schon lange kein Mensch mehr seinen Fuß gesetzt hatte. Als sie das Haus betrat und bereit war, Fotos zu machen, wurde ihr plötzlich klar, dass sie nicht allein war … Leslie hörte Geräusche und ging vorwärts, um die Quelle zu ermitteln.
Dort traf sie im Wohnzimmer einen einsamen alten Mann namens Lawrence. „Er hatte Schwierigkeiten, sich fortzubewegen, deshalb verbrachte er die meiste Zeit hier“, vertraute der Abenteurer. Ihm fehlte ein Auge und das andere war vom Grauen Star betroffen. Sie erkannte jedoch, dass sich hinter seinem verstörenden Aussehen tatsächlich ein sehr freundlicher, sanfter und fürsorglicher Mann verbarg.
Von diesem Moment an fand Lawrence in dem jungen Mädchen eine Freundin. Sie besuchte ihn regelmäßig, putzte das Haus und kochte für ihn. Oft teilten sie ihre Mahlzeiten gemeinsam. Leslie erfuhr, dass der Mann durch einen Bullen verletzt worden war und sich die Hüfte gebrochen hatte. Zuvor hatte er jedoch einen Schlaganfall erlitten, weshalb er vier Tage lang keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen konnte.
Er erzählte ihr auch von den Krankheiten seiner Brüder und wie sie den Kontakt verloren hatten. Leslie bemerkte, dass sich Lawrences Gesundheitszustand zu verschlechtern begann, und beschloss, ihn aus seinem heruntergekommenen Haus in ein örtliches Pflegeheim zu bringen. Jetzt ist er glücklich, zumindest ist er von anderen Menschen umgeben.
Das Mädchen besucht ihn immer noch und bringt ihren Hund namens Violet mit, und auch ihre Mutter kommt von Zeit zu Zeit zu Besuch. „Er braucht nur einen Freund … Jemanden, der dafür sorgt, dass es ihm gut geht“, sagt Muir. Sie hofft, dass Lawrences Geschichte die Menschen dazu ermutigen wird, sich wieder mit denen zu verbinden, zu denen sie den Kontakt verloren haben, egal aus welchem Grund.
„Obwohl sie jetzt alle alt sind, sind ihre Seelen immer noch voller Leben und ich schätze mich glücklich, ihn getroffen zu haben“, sagt Leslie. Und dem alten Mann geht es genauso: „Ich war immer ein einsamer Mensch, aber sie hat mein Leben wiederbelebt.“